Ferien, DEUTSCHLAND

Blaubeuren, Blaustein, Blautopf - alles Blau in der Schwäbischen Alb
Was könnte ein schöneres Ziel für eine Fahrt ins Blaue sein, als die Schwäbische Alb mit ihren zahlreichen blauen Attraktionen.
Blaubeuren
20 Kilometer von Ulm entfernt befindet sich die Kleinstadt Blaubeuren, auch die Perle der Schwäbischen Alb genannt, deren historische Altstadt als eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Altstädte von ganz Deutschland gilt. Freunde Venedigs werden sich im alten Gerberviertel mit seinen Kanälen an ihre Lieblingsstadt erinnern. Die kunstvoll renovierten Fachwerkhäuser sind Zeugen des jahrhundertealten Wohlstands dieser Stadt.
Wie weit die Geschichte in diesem Gebiet zurückgeht und wie das Leben in der Steinzeit aussah, kann man im Urgeschichtlichen Museum von Blaubeuren erfahren. Hier hat man auch Gelegenheit im Kurzfilm „Dunkelblau“ Einblick in das Blautopf Höhlensystem in all seiner Schönheit zu erhalten.
Entspannt zurückgelehnt lässt sich am Wochenende die Umgebung von Blaubeuren bei einer Fahrt mit dem Blautopfbähnle genießen. Die nostalgische Bahn bewegt sich zwar nicht auf Schienen, ist deshalb jedoch umso flexibler und kann die verschiedenen interessanten Ziele in der Umgebung anfahren.
Blautopf
Nur einen angenehmen Spaziergang von der Stadt Blaubeuren entfernt befindet sich die zweitgrößte Karstquelle Deutschlands, der Blautopf, gleichzeitig der Ursprung des Flusses Blau, der bei Ulm in die Donau mündet. Vor allem bei schönem Wetter macht der magisch-mystische Blautopf seinem Namen alle Ehre und leuchtet Dank im Wasser verteilter winziger Kalkpartikel in den unterschiedlichsten Blautönen. Dazu verschmilzt das Grün der umliegenden Landschaft mit dem blauen Wasser zu einem märchenhaft unirdischen Bild.
Das faszinierende Farbenspiel der Natur gab natürlich auch zu allerlei Legenden, Märchen und Geschichten Anlass. Die kleine Nixenstatue am Rand der Quelle etwa, die schöne Lau, verweist auf eine Geschichte von Eduard Mörike, in der eine depressive und unfruchtbare Nixe in den Blautopf verbannt wurde, um das Lachen zu lernen. Der Nixengatte glaubte nämlich, dass alles gut würde, wenn seine Gefährtin nur fünf Mal richtig lachen würde. Wie immer im Märchen gab es ein Happy End mit Glück und Schwangerschaft.
Am Ufer des Blautopfs kann man die Aussicht auf die phantastische Natur in der alten Hammerschmiede, einem Fachwerkbau aus dem Jahr 1804, bei Kaffee, Kuchen und kleinen typisch lokalen Gerichten, wie den bekannten Schwäbischen Maultaschen, genießen.
Gleich nebenan spiegelt sich das imposante Kloster Blaubeuren in der blauen Quelle wider. Als Benediktinerkloster im 11. Jahrhundert gebaut und immer wieder renoviert und erweitert, ist die Klosterkirche mit ihrem beeindruckenden Sternnetzgewölbe und dem phantastischen spätgotischen Flügelaltar jedenfalls einen Besuch wert. Der Klostergarten, einstmals die Apotheke der Gegend, ist noch heute eine Fundgrube von allen möglichen Heil- und Medizinalpflanzen
Blaustein
Die Geschichte der kleinen Stadt geht zurück bis in die Jungsteinzeit, als sich Neandertaler und Cro-Magnon Menschen in den umliegenden Höhlen niederließen. Über dem Stadtteil Ehrenstein erhebt sich der Löwenfelsen, einst gekrönt von der Burg Ehrenstein. Nicht weit davon befindet sich eine Höhensiedlung aus der Jungsteinzeit, ein UNESCO Weltkulturerbe.
Blautopfhöhle
Auf Grund des porösen Kalkgesteins in der Schwäbischen Alb versickert das Regenwasser und verteilt sich in einem ausgedehnten Höhlensystem mit Unterwasserflüssen und beeindruckenden Höhlendomen, wie dem Wolkenschloss. Der Blautopf ist das Sammelbecken für das Sickerwasser aus der gesamten unterhöhlten Umgebung.
Noch sind sich Höhlenforscher und professionelle Höhlentaucher nicht sicher, wie weitläufig das Höhlensystem wirklich ist, denn auf Grund der schwierigen Bedingungen im Höhleninneren geht die Erforschung nur langsam vonstatten. Dennoch wurden bereits mehrere phantastische Dome mit meterhohen Tropfsteinen und übermannsgroßen Stalagmiten entdeckt und vermessen.
Zur Zeit kann die Höhle weder besichtigt, noch von Hobbytauchern betaucht werden, doch wird im Moment geprüft, wie das angeblich schönste Höhlensystem Deutschlands auch einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden könnte.
Der Hohle Fels
Nach einer gemütlichen Wanderung durch das pittoreske Achtal erreicht man die für Besucher zugängliche Hohle Fels Höhle, in der die 35 bis 40000 Jahre alte, 6 Zentimeter kleine Statuette der „Venus vom Hohle Fels“ gefunden wurde. Eine Figurine aus Mammut-Elfenbein geschnitzt, die als eine der ältesten menschlichen Darstellungen der Welt gilt und die im Blaubeurer Urgeschichtsmuseum ausgestellt ist.
Ob Wandern, Radfahren, Schlösser und Burgen besichtigen, Mineralien suchen oder prähistorische Stätten erkunden, die Schwäbische Alb hat jede Menge hochinteressante Ziele für ein Wochenende oder mehr.