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Kyoto und Tokio - Kultur und Moderne

Flugreisen, JAPAN

Kyoto und Tokio - Kultur und Moderne

Tokio oder Kyoto – alte Kultur trifft auf neuen Kult

Meine gute Freundin Anna studiert für ein Jahr auf einer Universität in Kyoto und ich darf mir die Chance nicht entgehen lassen, sie zu besuchen. Ich habe nicht viel Zeit, erst recht nicht genug, um ganz Japan anzusehen, also entscheiden wir uns für zwei ungleiche Städte: Tokio und Kyoto. Diese beiden vereinen die zwei Seiten von Japan, die jeder aus Bildern im Kopf hat. Tokio, mit seinen Großstädten, bunten Lichtern, Nachtleben und Menschenmengen. Kyoto, mit seiner spirituellen Energie, alten Tempeln, Natur und Tradition.

Ankommen in der Großstadt

Ich lande zum Mittag in Tokio, wo mich meine Freundin mit Tränen in den Augen abholt. Nach ein paar Umarmungen, steigen wir in den Zug und machen uns auf den Weg zu unserem Hotel. Um Kosten zu sparen und die Erfahrung zu machen, haben wir ein Kapselhotel gebucht, das typisch für Japan ist und selbst von Geschäftsmännern genutzt wird. Hierbei bekommt man kein eigenes Zimmer, sondern schläft in einer Schlafkoje, die nur hoch genug ist, um darin zu sitzen. Trotzdem hat man mehr Privatsphäre als in einem Mehrbettzimmer, da die Koje mit einer Tür oder einem Vorhang abgeschlossen wird. Wir fühlen uns wohl!

Wir wohnen im Stadtteil Oshiage und können von dem begehbaren Dach des Hotels aus direkt auf den Skytree sehen, das zweithöchsten Bauwerk der Welt. Am Abend wird er bunt erleuchtet und zeugt von dem blinkenden Nachtleben Tokios. Tokios Architektur wurde durch den zweiten Weltkrieg beeinflusst, da große Teile der Stadt zerstört wurden. Daher hat es ein neues, modernes Stadtbild, mit einer Skyline aus Wolkenkratzern. Wie stark die Moderne der Stadt auch auf das Leben der Bewohner Einfluss nimmt, wird mir schon bald bewusst werden.

Shibuya’s verrückte Bewohner

Für den ersten Abend verschlägt es uns nach Shibuya, einen Stadtteil Tokios, der bekannt für sein Unterhaltungsangebot ist. Wir gehen Running Sushi essen, wie es das Klischee verlangt. Jeder Tisch ist mit einem Touchdisplay ausgestattet, auf dem wir besondere Wünsche auswählen dürfen. Während das normale Angebot an uns vorbeizieht, kommen die Bestellungen mit einem Miniaturzug herangefahren, der genau am richtigen Tisch halt macht. Da ich gerade keinen Fisch essen soll, freue ich mich über die riesige Auswahl an vegetarischem Sushi. Ich bestelle Maki mit Mais, Tofu und Pilzen, die nach wenigen Minuten pfeifend ankommen.

Nachdem wir unseren Hunger gestillt haben, laufen wir über die berühmte Kreuzung in Shibuya, die jeder bereits aus unzähligen Filmszenen kennt. Dort finden die kultigen Japaner. In Tokio gibt es verschiedene Modestile, einer ausgefallener als der nächste. Am bekanntesten ist der Lolita-Look, bei dem sich junge Frauen an Puppen und viktorianischen Kleidern orientieren. Zusätzlich sind sie stark geschminkt und betonen vor allem ihre Augen, die besonders groß wirken und ihnen einen kindlichen Charme verleihen. Natürlich treffen wir auch auf viele Cosplayer, deren Kostüme sich an Manga- und Animefiguren orientieren.

Im rosafarbenen Maid-Café

Wir trauen uns in eines der Maid-Cafés, in denen die Kellnerinnen als Hausmädchen verkleidet sind. Diese Cafés sind schon seit Jahren ein riesiger Trend in Japan – das Äquivalent dazu sind Buttler-Cafés, in denen man von männlichen Kellnern bedient wird. Wir finden uns in einem Restaurant wieder, in dem alles rosa ist, von den Wänden bis zu den Tellern. Die Kellnerinnen versuchen besonders entzückend zu sein und sprechen mit uns in hoher Stimme. Das gefällt vor allem den einsamen Geschäftsmännern, die sie von der Bar aus anhimmeln. Einer von ihnen beschließt eine „Show“ zu kaufen, woraufhin die Kellnerinnen für kurze Zeit auf einer Bühne singen. Wir können darüber nur schmunzeln, denn der halbherzige Auftritt war wohl kaum sein Geld wert. Auch jedes Foto mit den Verkleideten kostet eine ganze Menge, daher sparen wir uns dieses Erlebnis.

Modeparadies Harajuku

Am nächsten Tag verschlägt es uns nach Harajuku, wo es einige berühmte Einkaufsstraßen gibt. Statt den typischen Marken, finden wir sehr viele Boutiquen, die ausgefallene und einmalige Kleidungsstücke verkaufen. Wir finden unzählige Vintage-Läden, Lolita-Mode und andere ausgefallene Shops. Japans Kosmetik hat eine deutliche Stilrichtung. Vor allem die Augen werden mit starkem Make-Up betont, um von dem mandelförmigen Lidstrich abzulenken und sie zu vergrößern. Zusätzlich tragen sowohl Männer, als auch Frauen farbige Kontaktlinsen. Nachdem wir ordentlich eingekauft haben, verschlägt es uns in eine Spielhalle, da wir ein Purikura ausprobieren wollen. Diese japanischen Fotoautomaten nehmen automatische Veränderungen an unseren Gesichtern vor. Sie vergrößern und schminken die Augen, tragen virtuellen Lippenstift und Rouge auf. Dazu kann man noch verschiedene Sticker am Bild anbringen. Über dieses schräge Mitbringsel lachen wir noch den ganzen Abend.

Tradition in Kyoto

Wir nehmen den Shinkansen, Japans schnellsten Zug und machen uns auf eine zweieinhalbstündige Reise nach Kyoto. Unser Hotel ist im Stil traditioneller japanischer Häuser gehalten. Das hölzerne Gebäude mit Shoji, japanischen Schiebetüren, die mit Papier bezogen sind, ist von grünen Hügeln umgeben und hat einen gepflegten Garten. Leider sind wir zu früh hier, um die Kirchbäume blühen zu sehen, doch wir erfreuen uns an den verwachsenen Bosaibäumen. Wir schlafen auf Tatami-Matten am Boden, was bequemer ist, als anfänglich gedacht.

Bambuswald und Affenpark

Als erstes besuchen wir den berühmten Bambuswald. Ein schmaler Pfad führt durch Bambusfelder, die sie hochwachsen, dass kaum noch Sonnenstrahlen hindurchkommen. Wir fühlen eine beinahe magische Atmosphäre an diesem friedlichen Ort, umgeben von nichts als Natur und Stille. Anschließend besichtigen wir den Tenryuji Temple, der als wichtiger Zen-Tempel in Kyoto gilt und mit seinen prächtigen Gärten Besucher anlockt. Wir verbringen die meiste Zeit an einem großen Teich vor dem Tempel und lassen uns die Sonne auf die Köpfe strahlen, während wir das Bergpanorama bewundern.

In unmittelbarer Nähe gibt es den Affenpark Iwatayama, in dem die heiligen Makaken ihr Unwesen treiben. Diese süßen Tiere, mit ihren unglaublich ausdrucksstarken Gesichtern, sind ganz schön frech. Überall wird darauf hingewiesen Ketten, Sonnenbrillen und Co. gut zu verstauen. Direkt vor uns wird einer Dame der Sonnenhut geklaut. Wer Affensnacks kaufen möchte, kann hier Erdnüsse und Bananen erwerben. Um den Park zu erreichen, muss man ein ganzes Stück bergauf wandern - umso schöner ist natürlich der Ausblick von hier oben. Wir sind begeistert!

Der goldene Pavillon

Am nächsten Tag besuchen wir Kinkaku-ji, den buddhistischen Tempel, der auch als goldener Pavillon bekannt ist. Der zweistöckige Tempel ist fast gänzlich mit Blattgold überzogen und wird von saftig grünen Bäumen geziert. Er ist direkt am Wasser platziert und wurde mehrmals wiederaufgebaut und restauriert, weshalb er in einem sehr guten Zustand ist. Wir werfen eine Münze an einen Stein, um den bereits tausende Yen-Münzen liegen und hoffen, dass es uns Glück bringt. Danach holen wir uns einen Matcha-Tee im anschließenden Teegarten. Pure Entspannung.

Kyoto und Tokio sind tatsächlich zwei sehr unterschiedliche Städte. Das soll nicht heißen, dass es in Tokio keine Kultur und in Kyoto kein Nachtleben gibt, doch die Gewichtung ist auf jeden Fall zu spüren. Das macht sich nicht nur in der Architektur, sondern auch im Gemüt der Menschen bemerkbar. Ich fand es toll, die beiden Seiten Japans zu entdecken und würde gerne noch viel mehr sehen!

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Über den Autor

Martin R

Ihr Experte für alle besonderen Reisen und Reisearten. Mein Lieblingsreisegebiet: Zentralasien.

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