Aktivurlaub, KENIA, TANSANIA

Mit uTime die Kilimandscharo-Besteigung planen
Für gut trainierte Wanderer ist es durchaus möglich, den Kilimandscharo, das Dach von Afrika, zu besteigen. Da ich einen der Sieben Summits, die jeweils höchsten Berge eines Kontinents erklettern will, obwohl ich nichts vom Extremklettern halte, habe ich mich für den Kibo, auch Uhuru (Freiheits) Peak genannt, entschieden. Mit 5895 Meter ist der Gipfel des Kilimandscharo Massivs, Nationalpark und UNESCO Welterbe, der vierthöchste Berg der Welt.
Wann ist die beste Zeit für eine Kilimandscharo Besteigung?
Die klarsten Wetterbedingungen herrschen in Tansania von Januar bis März. Danach beginnt die lange Regenzeit und in Höhenlagen ist auch mit Schnee zu rechnen. Eine gute Zeit ist auch von Juli bis Oktober, dann folgt die kurze Regenzeit. Ich habe den Februar gewählt.
Die Schwierigkeiten beim Besteigen des Kilimandscharo liegen nicht in seinen anspruchsvollen Kletterrouten, sondern sind bedingt durch seine Höhe und den abnehmenden Sauerstoffgehalt der Luft in Höhenlagen ab 2000 Meter. Das heißt nicht, dass weniger Sauerstoff vorhanden ist, sondern dass durch den sinkenden Luftdruck in der Höhe weniger Sauerstoff pro Atemzug zur Verfügung steht.
Es kann also, je nach individueller Veranlagung, zum Auftreten von Höhenkrankheit kommen. Symptome dafür sind: Kopfschmerzen, Übelkeit, Energiemangel, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Schwellungen der Hände und Füße, im schlimmsten Fall Gleichgewichtsstörungen
Die Route - Der Marangu Trail
Obwohl ich meine Kondition gut trainiert habe, entscheide ich mich für den einfachsten Weg, unter Insidern die Coca-Cola Route genannt. Der Aufstieg beginnt am Marunga Gate auf 1840 Meter Höhe und ist für 5 Tage geplant. Bei Anzeichen von Höhenkrankheit soll man einen zusätzlichen Tag zur Akklimatisierung einlegen. Aber die erfahrenen zertifizierten Bergführer können solche Situationen sehr gut einschätzen und wenn sie grünes Licht geben, kann man sich darauf verlassen.
Was mich beim Aufstieg am meisten beeindruckt hat, war die aus allen Nähten platzende Natur. Zuerst das grüne, fruchtbare Ackerland am Fuß des Kilimandscharo mit Bananen-, Mais- und Kaffeeplantagen. Dann die Regenwaldzone mit ihren imposanten, flechtenbewachsenen Baumriesen, gigantischen Farnen, weichen Mooskissen und alles miteinander verschlungen und verwachsen im diesige Licht der Nebelzone.
Das große Gepäck übernehmen glücklicherweise die Träger, die gleich von Anfang an ein Wahnsinnstempo vorgelegt haben. Bei meiner Ankunft in der Mandara Hütte mit zirka 1000 Höhenmetern auf dem Buckel hatten die Träger bereits das Essen vorbereitet. Schmeckte absolut lecker für die Bedingungen, unter denen es gekocht war, doch mehr als Probieren war nicht drin.
Die Nacht war kalt und etwas unruhig, doch der Schlafsack hat mich wenigstens gut warm gehalten.
Am nächsten Tag wird die Vegetation niedriger, doch nicht weniger beeindruckend. Der Weg führt durch herrlich grüne Moor- und Sumpflandschaften. Immer rauf und wieder runter. Manchmal hatte ich das Gefühl, überhaupt nicht weiter zu kommen, aber der einmalige Pflanzenreichtum und die Fülle der Natur haben mir die Kraft gegeben, dieses ewige Bergauf und Bergab zu überstehen, ohne das Handtuch zu werfen. Die Neugier, wie es wohl weiter geht, war mein Antrieb.
Nach mehr als sechs ebenso anstrengenden, wie schönen Stunden kam ich bei den Horombo Hütten an, wo wir einen Tag zur Akklimatisierung einlegten. Bisschen aufwärts wandern, ausruhen, lesen und geistig wie körperlich auf die nächsten 1000 Höhenmeter vorbereiten.
Die Vegetation erscheint nun wie aus einem Riesenland und ich fühle mich wie eine Liliputanerin. Senecien, Lobelien und bis zu 10 Meter hohe Erikabüsche säumen den nun steiler werdenden Weg. Mein Kopf brummt leicht, meine Stimmung ist mäßig, ich fühle leichten Brechreiz und fang automatisch an, öfter und tiefer zu atmen. Ist das schon Höhenkrankheit? Nein, meint Bergführer Samuel, und schenkt mir ein paar aufmunternde Worte. Bald lässt mich auch noch die Landschaft im Stich und gibt sich karg, fast mondartig. Dann endlich - Kibo Hütte – unser letzter Rastplatz.
Für ein paar Stunden nur. Denn um Mitternacht geht es unbarmherzig los. Nach dem leckeren Frühstück geht es mir erstaunlich gut. Still und stetig stapfen wir durch den nur von unseren Stirnlampen erhellten Teil der Welt. Der Aufstieg ist so geplant, dass wir beim atemberaubenden Sonnenaufgang bei Gilmans Point am Kraterrand neue Kraft für die letzten etwa 200 Höhenmeter schöpfen.
Und die Rechnung geht auf. Wir sind oben - Uhuru Peak - das Dach von Afrika.