Flugreisen, ISLAND
Hveragerdi - Mystisches Trekking zu den heissen Quellen Islands
Bei dem kleinen Städtchen Hveragerdi gibt es nicht nur einige der wenigen Wälder Islands, sondern vor allem unzählige heisse Quellen und faszinierende, einsame Trekkings durch Islands Urlandschaft. Wer hier zwischen den bizarren Felsformationen und den brodelnden Quellen durch den Nebel läuft, wähnt sich bisweilen in einer Fantasiewelt.
Wenn sich der Boden auftut
Eine eigene heisse Schwefelquelle im Garten? In Hveragerdi ist das keine Seltenheit. Unter dem Städtchen brodelt der Vulkan Grensdalur und hat der Gegend unzählige heisse Quellen beschert. Bei einem Spaziergang finde ich einen abgesperrten Strassenteil. Nicht wegen Bauarbeiten, sondern weil sich wieder eine neue Quelle aufgetan hat. Heisser Dampf zischt aus dem Beton heraus. Rund um die Quelle hat der Schwefel die Strasse gelb gefärbt. Hveragerdi ist der perfekte Ort für die Besichtigung von Islands berühmten heissen Quellen. Überall tut sich der Boden auf. Es zischt und brodelt.
Isländische Bananen
Die heissen Quellen sind nicht nur Touristenattraktion, sondern auch eine grossartige Energiequelle für die Gegend. Die geothermalen Kraftwerke, die ihre Energie aus dem warmen Boden beziehen, geben genug Energie für den ganzen Ort und vor allem für die Gewächshäuser. Hveragerdi ist das Zentrum der isländischen Fruchtproduktion. Sogar isländische Bananen werden hier gezüchtet. Ein Besuch des Tropenhauses vom botanischen Garten bringt einen in eine subtropische Welt. Draussen heisse Quellen und nordische Temperaturen, drinnen Palmen, Duft von Vanille und tropische Früchte.
Trekking durch die Nebelhügel
Die einsame Natur rund um Hveragerdi ist ein Trekkingparadies. Die zum Teil bizarr geformten Hügel und Felsen, die neblige Stimmung und die hunderten Schwefelquellen bringen einen in die Urwelt Islands. Der Boden ist feucht, sumpfig und vor allem warm. Die Quellen sind hier so dicht, dass sie manche Stellen in einen grossen, warmen Sumpf verwandelt haben. Die Luft ist kalt, aber beim Wandern sinkt man immer wieder ein in den Sumpf aus bis zu 50 Grad warmen Wassers. Die Felsen sind brüchig und scheinen manchmal gerade erste entstanden worden zu sein. Zum Teil besteht er erst aus Erde und Lehm. Grüne, türkise, schwarze, graue und braune Gesteinsschichten wechseln sich ab und geben einen Blick in die Evolutionsgeschichte der Erde. Je weiter man sich in den nebligen Hügeln verliert, desto mehr wähnt man sich in einer Fantasiewelt. Bei so einer urzeitlichen, mystischen Natur ist es kein Wunder, dass viele Isländer immer noch an Elfen glauben.
Ein See aus Schwefelquellen
Mitten zwischen den Felshügeln ist das Zentrum der heissen Quellen. Hier brodelt es an allen Ecken und Enden und dazwischen. Mehrere hundert Quellen sind hier über die ganze Talsohle verteilt.
Die Grösste ist 3 Meter breit und schiesst das heisse Wasser in die Luft wie ein kleiner Geysir. Dampf schwebt über dem Boden. Das Wasser aus den Quellen fliesst in einen kleinen See mit heissem Wasser. Baden ist leider nicht möglich, weil auch unter Wasser überall Quellen gibt, an denen man sich verbrennen könnte. Der mystischen Schönheit der Gegend und der Faszination, die von den heissen Quellen ausgeht, tut das aber keinen Abbruch. Die Trekkings rund um Hveragerdi sind erfahrenen Wanderern vorbehalten. Die Wegfindung ist zum Teil schwierig und der sumpfige Boden ist manchmal sehr rutschig. Die Anstiege auf die Hügel sind steil und voller Geröll. Der Dampf über dem Boden und der Nebel in der Luft können die Sicht behindern. In dieser mystischen Urzeitwelt kann man nicht nur unvergessliche Reiseerinnerungen sammeln, sondern sich auch sehr schnell verirren. Ein GPS und gute Vorbereitung sind empfehlenswert, damit man eines der wohl grossartigsten Naturschauspiele Islands sorgenfrei geniessen kann.